Das wasserlösliche Vitamin Thiamin erhielt die Bezeichnung Vitamin B1, weil es die erste Verbindung der Vitamin-B-Gruppe war, die von Wissenschaftlern isoliert werden konnte. Der Körper hat nur eine sehr geringe Speicherkapazität für Vitamin B1, so dass eine regelmäßige Zufuhr dieses Vitamins nötig ist, um Mangelerscheinungen zu vermeiden.
Vitamin B1 kommt nur in wenigen Lebensmitteln in größeren Mengen vor und fehlt leider gänzlich in vielen Nahrungsmitteln, die wir häufig zu uns nehmen (z.B. in Industriezucker, Weißmehl, geschältem Reis, Ölen, Fetten). Da Thiamin zu den wasserlöslichen und hitzeempfindlichen Vitaminen zählt, kommt es beim Waschen und Kochen von Gemüse zu weiteren Thiaminverlusten.
Welche Aufgaben hat Vitamin B1?
Die Hauptaufgabe des Vitamins B1 ist die eines Coenzyms. Ohne sein Coenzym ist ein Enzym nicht funktionsfähig. Vitamin B1 unterstützt beispielsweise als Coenzym Enzyme des Kohlenhydratstoffwechsels und ist damit sowohl für die Energiegewinnung aus Kohlenhydraten und Zucker als auch für die Energiespeicherung erforderlich. Außerdem ist es am Aufbau von Fettsäuren und Cholesterin beteiligt.
Vitamin B1 sorgt auch dafür, dass unsere Nerven richtig miteinander kommunizieren, denn es ist an der Reizweiterleitung der Nerven beteiligt.
Wichtig ist Vitamin B1 obendrein für die Muskulatur und für das Herz. Vitamin B1 wird aber auch bei erhöhten Blutglukosewerten benötigt, wie sie bei schlecht eingestelltem Diabetes mellitus auftreten können. Denn Thiamin kann hier vor der Entstehung diabetischer Spätfolgen schützen.
Verwendung von Vitamin B1
Eine zusätzliche Zufuhr von Thiamin bzw. Vitamin B1 als Nahrungsergänzungsmittel zum Beispiel in Form von Kapseln oder Tabletten empfiehlt sich bei einem Mangelzustand: z.B. durch Alkoholismus, Verdauungs- und Resorptionsstörungen und Leberfunktionsstörungen.
Außerdem helfen Vitamin-B1-Präparate bei erhöhtem Bedarf in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Dialysepatienten.
In welchen Lebensmitteln ist Vitamin B1 enthalten?
Nennenswerte Mengen von Vitamin B1 finden sich In Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, ungeschältem Naturreis, Mais, Kartoffeln, Pilzen, Erbsen, Zucchini, Fenchel, Fisch, Innereien und Muskelfleisch.
Fehlt mir Vitamin B1?
Ein hoher Konsum von Alkohol, Kaffee und Tee verschlechtert die Thiaminversorgung. Auch intensives körperliches Training, Fieber, Stress, Verbrennungen, Schilddrüsenüberfunktion, Lebererkrankungen sowie das pubertäre Wachstum von Jugendlichen erhöhen den Thiaminbedarf. Bei hohem Medikamentenkonsum, der bei chronischen oder schweren Erkrankungen oft erforderlich ist, aber auch bei Einnahme der Anti-Baby-Pille sollte man ganz besonders auf eine ausreichende Thiaminversorgung achten, da sonst eine Mangelsituation entstehen kann.
Schon bei einem zutreffenden Punkt könnte Ihre Versorgung mit Vitamin B1 zu knapp sein:
* Essen Sie zu wenig Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte?
* Trinken Sie regelmäßig Alkohol?
* Ernähren Sie sich sehr einseitig?
* Trinken Sie übermäßig viel Kaffee und Tee?